Die Operante Konditionierung mit Beispielen – Skinner

operante konditionierung

Kategorie: Lerntheorien

06.05.2022

Die Operante Konditionierung nach Skinner ist wie die Klassische Konditionierung eine Lerntheorie des Behaviorismus. Lernen durch Verstärkung, Verstärkungslernen und Lernen am Erfolg sind damit im Zusammenhang bekannte Begriffe in der Erzieherausbildung. Die Idee geht auf das Gesetz der Wirkung nach Thorndike zurück.

Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten aufgrund der Konsequenz häufiger zeigt.

Bestrafung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten aufgrund der Konsequenz weniger häufig gezeigt wird.

Unterschieden wird die positive und negative Verstärkung sowie positive und negative Bestrafung. Verstärker eignen sich hervorragend als, um erwünschte Verhaltensweisen zu erreichen. Primäre oder sekundäre Verstärker. Das Kontingenzschema zeigt nochmal die wichtigsten Begriffe der operanten Konditionierung.

Operante Konditionierung nach Skinner | Lernen durch Verstärkung

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Was versteht man unter operanter Konditionierung?

Die operante Konditionierung wird auch als Lernen am Erfolg bezeichnet und gehört ebenso wie die klassische Konditionierung zu den Lerntheorien des Behaviorismus.

Die Idee der operanten Konditionierung geht auf das Gesetz der Wirkung nach Edward Lee Thorndike zurück.

Es geht hier darum, dass Menschen oder Tiere Verhaltensweisen aufgrund der Konsequenz häufiger oder seltener zeigen.

Erwünschte Verhaltensweisen werden durch angenehme Konsequenzen oder durch das Ausbleiben unangenehmer Konsequenzen belohnt. Wir sprechen hier von Belohnung.

Unerwünschte Verhaltensweisen hingegen werden durch unangenehme Konsequenzen oder durch das Ausbleiben angenehmer Konsequenzen bestraft. Hier sprechen wir von Bestrafung.

  • Wird eine angenehme Konsequenz herbeigeführt, so wird die Verhaltensweise häufiger gezeigt
  • Wird eine unangenehme Konsequenz herbeigeführt, so wird die Verhaltensweise seltener gezeigt
  • Folgt auf ein Verhalten kein Verstärker, so wird es künftig immer seltener gezeigt und letztlich abtrainiert

Beispiel

Maria hat letztes Jahr ihre Erzieherausbildung abgeschlossen. Nun hilft Maria ihrer Freundin Lisa beim Lernen ihrer Abschlussprüfungen, die dieses Jahr den Abschluss vor sich hat.

Nach dem ersten Tag bedankt sich Lisa bei Maria und schenkt ihr eine Tafel Schokolade und 20 Euro als Dankeschön. Hier erfolgt eine angenehme Konsequenz für Maria und sie wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Lisa nochmal unterstützen.

Nächste Woche hilft Maria ihrer Freundin Lisa nochmal beim Lernen. Plötzlich beschwert sich Lisa und beschimpft Maria, weshalb sie sich an das Thema Umwelt kaum erinnern kann. Maria ist über das Verhalten von Lisa entsetzt. Dies führt zu einer unangenehmen Konsequenz und Maria wird Lisa zukünftig wahrscheinlich nicht mehr unterstützen wollen.

Die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens wird demzufolge immer durch Belohnung oder Bestrafung beeinflusst.

Die Skinner-Box

Operante Konditionierung Skinner Box

Der Psychologe Burrhus Frederic Skinner führte das Experiment, die sogenannte “Skinner-Box” durch. Damit lässt sich die operante Konditionierung gut veranschaulichen.

Die Skinner-Box ist ein Käfig. Im Käfig ist eine Lichtquelle, ein Futterbehälter und ein Hebel angebracht. Der Boden kann unter Strom gesetzt werden.

Der Psychologe Burrhus Frederic Skinner führte das Experiment, die sogenannte “Skinner-Box” durch. Damit lässt sich die operante Konditionierung gut veranschaulichen.

Die Skinner-Box ist ein Käfig. Im Käfig ist eine Lichtquelle, ein Futterbehälter und ein Hebel angebracht. Der Boden kann unter Strom gesetzt werden.

Ein Versuchstier, in dem Beispiel wird eine Ratte in den Käfig gesetzt. Dazu führte Skinner nun verschiedene Experimente durch:

  • 1️⃣ Im ersten Versuch lernt die Ratte beim Aufleuchten der Lichtquelle und beim parallelen Betätigen des Hebels, Futter zu bekommen (dieser Vorgang wird als positive Verstärkung bezeichnet, ein angenehmer Reiz wird hinzugefügt), leuchtet das Licht hingegen nicht, so erfolgt keine Futterausgabe
  • 2️⃣ Im zweiten Versuch ist der elektrische Strom am Boden aktiv. Die Ratte muss den Hebel drücken, damit der Strom verschwindet (diesen Prozess bezeichnet man als negative Verstärkung, ein unangenehmer Reiz wird entfernt)
  • 3️⃣ Im dritten Versuch betätigt die Ratte den Hebel und elektrischer Strom fließt durch den Käfig (Eine unangenehme Konsequenz folgt, es handelt sich demzufolge um positive Bestrafung)

Die Ratte lernt somit im Experiment, dass bestimmte Verhaltensweisen zu Erfolg und andere zu Misserfolg führen. Sie wird nur die Verhaltensweisen wieder zeigen, die eine Belohnung nach sich ziehen.

Damit wir angenehme Konsequenzen hervorrufen und unangenehme Konsequenzen vermeiden können, setzen wir gerne Reize, sogenannte Verstärker ein, die die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen.

Verstärkung – Was bedeutet das?

Lernen durch Verstärkung, auch Verstärkungslernen genannt, ist der Prozess, in dessen Verlauf Verhaltensweisen aufgrund ihrer Konsequenzen vermehrt gezeigt werden.

💡 Verstärkung ist demzufolge der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten häufiger auftritt.

Wir unterscheiden zwischen positiver und negativer Verstärkung:

Positive und Negative Verstärkung
Positive und Negative Verstärkung im Vergleich

Positive Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird, weil durch diese angenehmen Konsequenzen herbeigeführt oder aufrechterhalten werden können.

Negative Verstärkung ist der Prozess, der dazu führt, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird, weil durch diese unangenehmen Konsequenzen verringert, vermieden oder beendet werden können.

⚠️ Wichtig ist es immer darauf zu achten, welche Verstärker ich nutze, um die Auftretenswahrscheinlichkeit eines bestimmten Verhaltens zu erhöhen.

Wir unterscheiden zwischen primären und sekundären Verstärkern:

  • Primäre Verstärker wirken unmittelbar auf die Befriedigung angeborener Bedürfnisse (über z.B. Nahrung, Sozialkontakte)
  • Sekundäre Verstärker werden über Konsequenzen ausgeführt z.B. Geld, Lob etc.
Primäre und Sekundäre Verstärker
Die Operante Konditionierung mit Beispielen - Skinner 6

Ganz wichtig: Die Verstärkung sollte unmittelbar auf das Verhalten folgen, damit ein Zusammenhang hergestellt werden kann.

Beispiel 1: Tim bekommt Süßigkeiten, wenn er sein Zimmer aufräumt. Tim wird dieses Verhalten öfters zeigen, da eine angenehme Konsequenz erfolgt.

Beispiel 2: Tim hat Prüfungsangst und verspürt Übelkeit. Er bleibt zu Hause. Der negative Reiz, Übelkeit fällt weg, aber sein Verhalten, (Vermeidung der Prüfungssituation) wird verstärkt. Dies führt dazu, dass Tim häufiger Übelkeit verspürt, wenn er eine Prüfung ablegen muss.

📌 Ebenso gibt es neben der Verstärkung auch zwei Möglichkeiten, ein Verhalten zu bestrafen.

Was versteht man unter Bestrafung?

Ziel und Sinn der Bestrafung ist es, dass unerwünschte Verhaltensweisen nicht mehr gezeigt werden. Eine Option zeigt sich in positiver Bestrafung, die andere in negativer Bestrafung.

Positive negative bestrafung
Positive und Negative Bestrafung im Vergleich

Positive Bestrafung hat eine unangenehme Konsequenz zur Folge, z.B. Tim räumt sein Zimmer nicht auf und bekommt Hausarrest. Ziel ist, dass Tim in Zukunft sein Zimmer aufräumt.

Negative Bestrafung zeigt sich im Ausbleiben einer angenehmen Konsequenz, z.B. Tim darf nicht mit Freunden im Garten spielen oder Fahrzeug fahren etc.

Zusammenfassung

  • Auf jedes Verhalten folgt eine Konsequenz
  • Je nach Konsequenz wird die VHW aufrechterhalten oder gelöscht
  • Auf ein Verhalten folgt dann eine Verstärkung oder Bestrafung
  • Wir unterscheiden hierbei zwischen positiver und negativer Verstärkung sowie zwischen positiver und negativer Bestrafung
  • Die Möglichkeiten, die sich ergeben, werden im Kontingenzschema nochmals zusammengefasst

Weitere Lerntheorien auf einem Blick:

Klassische Konditionierung: Zum Video / Zum Artikel

Behaviorismus: Zum Video / Zum Artikel

Lernen am Modell: Zum Video / Zum Artikel


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