Gewaltfreie Kommunikation – Die 4 Schritte nach Rosenberg

Gewaltfreie Kommunikation Rosenberg

Erstellt von Kristine Schmeizl

Kategorie: Erzieherwissen

15.04.2022

Die Gewaltfreie Kommunikation, auch bekannt als GFK, wurde von Marshall Rosenberg entwickelt.

✅ Rosenberg zeigt uns in 4 Schritten gewaltfrei zu kommunizieren. Die gewaltfreie Kommunikation beinhaltet Wertschätzung und eine positive Beziehung und Bindung zueinander.

Rosenberg verwendet die Begriffe Giraffensprache und Wolfssprache.

Was das genau ist und in welchem Zusammenhang dies steht, erfährst du in diesem Artikel!

Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg - einfach erklärt

⬆️ Hier gelangst du zum Video! ⬆️

Was ist gewaltfreie Kommunikation?

Die Gewaltfreie Kommunikation (kurz GFK) stellt ein Handlungskonzept dar, das bereits in den 60er Jahren vom Psychologen Marshall Rosenberg entwickelt wurde.

🎯 Diese Form der Kommunikation hat das Ziel, Konflikte auf friedliche Art und Weise zu lösen.

Es wird versucht, alles bewusst zu vermeiden, was den Gesprächspartner verletzen könnte.

Damit ist das Lösen von Konflikten ohne körperliche Gewalt gemeint, aber auch ist mit inbegriffen der Verzicht auf bildhaft gesprochene Worte oder Tätigkeiten, die…

  • beleidigen
  • bedrohen
  • die Gefühle anderer verletzen

Leider passiert dies im Alltag meist eher unbewusst und so entstehen Konflikte.

Egal ob im Kindergarten, mit dem Partner oder im Beruf entsteht das Problem, dass wir oft falsch kommunizieren.

Probleme in der Kommunikation
Probleme in der Kommunikation

💡 Kommunizieren bedeutet weit aus mehr als zu sagen, was man möchte oder nicht, gute Kommunikation beinhaltet die Art und Weise, wie ich anderen etwas mitteile.

In der gewaltfreien Kommunikation geht es also nicht darum, andere Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen, es geht vielmehr darum, eine wertschätzende Beziehung zueinander aufzubauen, um ein gemeinsames friedliches Zusammenleben zu ermöglichen.

  • Marshall Rosenberg selbst hatte keine einfache Kindheit und hat sich zunehmend mit den Themen der Gewalt und Kommunikation beschäftigt und zählt mittlerweile zu den wichtigsten Legenden der Kommunikation
  • Im Alter von 50 Jahren gründete er das CNVC, ein Zentrum für gewaltfreie Kommunikation, mit dem Ziel, die Menschen in Konfliktsituationen zu unterstützen, gewaltfrei zu kommunizieren
  • Bekannte Begrifflichkeiten in Bezug auf Rosenberg, sind die Giraffen– und die Wolfssprache
  • In der Wolfssprache ist der Wolf ein Raubtier, ein Tier, dass schnell eingreift, die Sprache ist somit verletzend
  • Rosenberg hingegen nennt die gewaltfreie Kommunikation auch Giraffensprache, da die Giraffe einen langen Hals hat, mit der Symbolisierung für uns Menschen, dass sie von der Höhe alles gut beobachten kann und andere schützen kann.

▶️ Sie hat ein großes Herz für Frieden und so sollen wir Menschen auch untereinander umgehen.

Praktische Übungen, wie du gewaltfreie Kommunikation anwendest, findest du in diesem Artikel: Klicke hier

Was sind die Grundannahmen der gewaltfreien Kommunikation?

Das Prinzip der gewaltfreien, was auch mit einhergeht mit der wertschätzenden Kommunikation, orientiert sich an fünf Grundannahmen über das menschliche Verhalten.

1. Empathie ist Grundlage für Kommunikation

Nur wer empathisch ist, kann sich in andere Menschen hineinversetzen.

💡Perspektiven und Gefühle anderer wahrnehmen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene Kommunikation und vermittelt dem anderen ein Gefühl der Sicherheit oder Geborgenheit.

2. Die eigenen Bedürfnisse sind genauso wichtig, wie die der anderen

Jeder Mensch möchte grundsätzlich, dass sein eigenes Bedürfnis erfüllt wird.

⚠️ Wir sollten uns aber vor Augen führen, dass auch die Bedürfnisse anderer ebenso essenziell sind, sei es von deinem Partner oder deinen Freunden.

Diese dürfen nicht vernachlässigt werden, demnach kann ich nicht immer nur an mich denken und mein Bedürfnis in den Vordergrund stellen.

3. Menschen tragen gerne zum Wohle anderer bei, wenn sie es freiwillig tun

Menschen haben das grundlegende Bedürfnis, andere zu verstehen und anderen zu helfen, jedoch nicht immer.

💡 Hier ist entscheidend auch in Konfliktsituationen zum Wohle des anderen beizutragen und nicht nur dann, wenn ich mich gerade danach fühle und Lust habe.

4. Jede Form von Gewalt ist Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse

Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass wenn jemand Gewalt zeigt, ein Bedürfnis mit diesem Verhalten gezeigt werden soll? ▶️ Nämlich ein Bedürfnis, das bislang nicht erfüllt wurde.

Diese Form von Gewalt kann sich in einem Vorwurf zeigen, dem Angriff oder einem Urteil gegen die andere Person.

5. Gewalt entsteht durch unsere Denkweise

Jeder Mensch hat die Wahl, sein eigenes und das Leben anderer zu erschweren oder zu bereichern und entscheidet selbst über sein Handeln.

▶️ Wir können abwägen, ob wir die andere Person

  • verletzen
  • ihr Leid hinzufügen
  • es bleiben lassen

Wie lernen wir, gewaltfrei zu kommunizieren?

4 Schritte nach Rosenberg bieten uns Orientierung.

Schritt Nr.1: Beobachtung von Bewertungen trennen

Das bedeutet so viel, dass die große Herausforderung darin besteht, Situationen zu beobachten, ohne diese zu bewerten.

▶️ Und das ist natürlich leichter gesagt als getan.

Wer es ausprobiert, wird schnell merken:

Wenn wir beobachten, werden wir häufig von …

  • Interpretationen
  • Urteilen
  • Bewertungen

… beeinflusst. Und genau das führt zu Missverständnissen.

Schritt Nr.2: Wahrnehmen der Gefühle

Ich als Sender muss Verantwortung für meine Gefühle übernehmen und nicht anderen Menschen Schuld für meine Gefühle zuschreiben.

▶️ Dabei trenne ich klar Emotionen & Gefühlen und Auslöser & Grund voneinander:

  • Der Auslöser ist die andere Person
  • Der Grund für die Gefühle sind die unerfüllten Bedürfnisse

💡 Es hilft, wenn ich als Sender Ich-Botschaften in der Kommunikation einbinde. Dabei wird die eigene Befindlichkeit ausgedrückt, diese Art zu kommunizieren, löst beim Empfänger eine ganz andere Art der Empathie aus.

Schritt Nr.3: Bedürfnisse erkennen

Das Kernstück der gewaltfreien Kommunikation ist, die Bedürfnisse des anderen herauszufinden.

▶️ Sind diese erfolgreich erkannt und definiert, lässt sich jeder Konflikt klären.

Dann wäre es ganz einfach, da sich neue Handlungsmöglichkeiten und Lösungen ergeben, ohne auf alte Forderungen beharren.

Schritt Nr.4: Klare Bitten ausdrücken

Bekräftigt wird Schritt Nr. 3 durch die Formulierung einer klaren, konkreten Bitte.

💡 Der Erfolg liegt im Benennen oder Verhandeln klarer konkreter erfüllbarer Handlungen. Somit kennt der andere Gesprächspartner den genauen Zusammenhang.

✅ Man bittet, um das, was man will, nicht um das, was man nicht will

▶️ Der Gegenüber weiß genau, was er jetzt tun kann. Er kennt das Bedürfnis und hat nun die Freiheit, die Bitte zu erfüllen oder nicht.


Zum Schluss noch ein Beispiel für dich: In der Arbeit mit Kindern konzentriert sich die pädagogische Fachkraft in der Kommunikation auf die Beziehung zum Kind, nicht auf den Vorfall!

  • Ein unangenehmes Verhalten des Kindes führt auch bei Erwachsenen zu impulsiven emotionalen Reaktionen
  • Nach der gewaltfreien Kommunikation ist es wichtig eigenes unbeherrschtes Verhalten vorzubeugen, damit sich der Vorfall nicht auf die Beziehung überträgt, welche eine viel höhere Bedeutung hat. Nur so kann die Würde beider gewahrt werden

Ich-Botschaft & Du-Botschaft

Die Ich-Botschaft und Du-Botschaft ist ein wichtiges Thema in der gewaltfreien Kommunikation: Zum Artikel / Zum Video


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