Lernen am Modell von Albert Bandura | Die 4 Lerneffekte

Lernen am Modell - Albert Bandura

Kategorie: Lerntheorien

25.11.2021

Das Lernen am Modell wird auch als Modelllernen bezeichnet und ist eine sozialkognitive Theorie von Albert Bandura. Die Theorie zeigt, wie Menschen lernen und sich neues Wissen aneignen.

Lernen durch Nachahmung und Beobachtung nehmen eine entscheidende Rolle für uns ein. Durch verschiedene Lerneffekte …

  • Modellierender Effekt
  • Hemmender Effekt
  • Enthemmender Effekt
  • Auslösender Effekt

… geschieht der Erwerb neues Verhaltens.

Auf diesem Weg durchläuft der Mensch verschiedene Phasen, um an das Ziel zu gelangen.

💡 In diesem Artikel erfährst du, in welche Phasen der Vorgang des Modelllernens unterteilt wird.

Lernen am Modell- Albert Bandura | Bedeutung, Phasen, Lerneffekte

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Allgemeines

Das Lernen am Modell ist eine sozialkognitive Theorie von Albert Bandura. Die Theorie zeigt, wie Menschen lernen und sich neues Wissen aneignen.

💡 Die Wurzeln dieser lagen im Behaviorismus, welcher das Verhalten von Menschen untersucht.

Nach Albert Bandura ist das Modelllernen ein neues Lernprinzip, das gleichbedeutend mit der klassischen Konditionierung und operanten Konditionierung ist.

Die Grundzüge der Lerntheorie sind nicht sehr komplex und dem Kontext recht einfach zu entnehmen.

❗ Einfacher ausgedrückt kann das Lernen am Modell auch als ein Lernen durch Nachahmung bezeichnet werden, das sich durch Beobachten oder Abschauen anderer Verhaltensweisen kennzeichnet.

Kognitiver Lernprozess
Lernen am Modell von Albert Bandura | Die 4 Lerneffekte 2

Wie wird gelernt? – Lerneffekte des Modelllernens

1. Der modellierende Effekt

Der modellierende Effekt beinhaltet das Lernen einer neuen Verhaltensweise in einer bestimmten Situation.

Das Kind zeigt dann eine ähnliche oder identische Verhaltensweise wie das beobachtete Modell.

Beispiel:

Wenn du eine neue Sportart lernen möchtest, schaust du dir genau an, welche Technik der Lehrer einsetzt. Diese versuchst du nachzuahmen und zu lernen.

▶️ Du erlernst eine neue Sportart 🎉

2. Der enthemmende Effekt

Im enthemmenden Effekt hat das Kind die bestimmte Verhaltensweise bereits erlernt.

Beispiel: Max fährt nicht gerne Fahrrad.

▶️ Beobachten Menschen aber dann, dass bestimmte Verhaltensweisen keine negativen Folgen oder sogar eine Belohnung nach sich ziehen, so kann die Beobachtung antreiben, ein gespeichertes Verhalten zu zeigen.

Bezogen auf das Beispiel: Das bedeutet, dass sich die erlernte Verhaltensweise von Max wieder ändern kann, z.B. durch Beobachtung anderer. Dadurch sinkt seine Hemmschwelle und steigert die Bereitschaft, gerne Fahrrad zu fahren.

3. Der hemmende Effekt

Der hemmende Effekt ist das Gegenteil des enthemmenden Effektes.

💡 Diese entstehen in der Regel in Fällen, in denen das Modellverhalten negative Konsequenzen mit sich zieht. Dadurch sinkt die Bereitschaft, dem Vorbild nachzueifern.

Beispiel:

Ein Kind hat Ärger bekommen, weil es einem anderen Kind das Spielzeug weggenommen hat. Du als beobachtendes Kind siehst die Situation und wirst anderen kein Spielzeug wegnehmen.

4. Der auslösende Effekt

Unter diesem Effekt werden Verhaltensweisen verstanden, welche von Personen oft in Gruppen oder durch bestimmte Reize ausgelöst werden.

▶️ Bei der beobachtbaren Person übt ein Verhalten aus und nach kurzer Zeit schließen sich andere Personen an.

Beispiel:

Ein Kind fängt an, Steine in den Fluss zu werfen und hat sichtlich Spaß daran. Kurze Zeit später schließen sich immer mehr Kinder an und schmeißen die Steine voller Freude in den Fluss.


💡 Die Theorie des Modelllernens gliedert sich in verschiedene Phasen und Prozesse:

  • Die Phase der Aneignung: Aufmerksamkeitsprozesse & Gedächtnisprozesse
  • Die Phase der Ausführung: Reproduktionsprozesse & Motivationsprozesse

In den Aufmerksamkeitsprozessen beobachtet das Kind, das Modell ganz genau und schenkt diesem seine Aufmerksamkeit. Ob ein Modell viel oder wenig Aufmerksamkeit erlangt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie von den Persönlichkeitsmerkmalen des Modells und Beobachters.

In den Gedächtnisprozessen speichert das Kind, das Gesehene so lange ab, bis es sich einen Nutzen vom Zeigen der erlernten Verhaltensweise versprechen kann. Der Vorgang des Speicherns gelingt mit bildlichen oder sprachlichen Symbolen.

Die Reproduktionsprozesse zeigen die Umsetzung des Gespeicherten in die Realität. Zuvor wird das Zeigen neuer Verhaltensweisen mehrfach erprobt und geübt.

Die Motivationsprozesse umschreiben die grundlegende Motivation des Menschen, neue Verhaltensweisen zu erlernen. Entscheidet sich der Mensch dazu, so begibt es sich in die Rolle des Beobachters.

Die Theorie zeigt auf, auf welche vielfältige Art gelernt werden kann und wie wichtig Vorbilder in diesem Kontext, für das Lernen neuer Verhaltensweisen sind.

➤ Daher ist es immer wieder wichtig, sich die Rolle der erwachsenen Vorbildfunktionbewusst zu machen und Kinder beim Lernen und Erwerb neuer Verhaltensweisen zu unterstützen.


Weitere Lerntheorien

Klassische Konditionierung: Zum Artikel / Zum Video

Operante Konditionierung: Zum Artikel / Zum Video

Behaviorismus: Zum Artikel / Zum Video

Kognitivismus: Zum Artikel / Zum Video

Konstruktivismus: Zum Artikel / Zum Video


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