TZI – Themenzentrierte Interaktion und die 4 Faktoren

TZI - Themenzentrierte Interaktion

Die Themenzentrierte Interaktion ist ein Konzept zur Arbeit in Gruppen oder Teams. Die ethische Grundlage ist in den Axiomen festgehalten, welche Autonomie, Wertschätzung und Grenzen umfassen. Die Postulate fördern eigenständiges Lernen. Das ES, das WIR, das ICH und das GLOBE bilden den zentralen Kern und die vier Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen.

Das ES ist die sachliche Grundlage, das WIR bildet die Gruppe ab, das ICH bezieht sich auf die einzelne Person und das GLOBE umschreibt die Umwelt, die das Dreieck umgibt. Es ist wichtig eine Balance zu halten, um Störungen zu vermeiden.

➤ Daher sollen wir in der Kommunikation …

  • … authentisch sein
  • … andere aussprechen lassen
  • … die Bedeutung hinter unserer Frage immer erklären

💡 So können sich andere besser in das Individuum hineinversetzen, womit der Erfolg gewährleistet ist.

Themenzentrierte Interaktion | einfach erklärt!

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Was versteht man unter themenzentrierter Interaktion?

Die themenzentrierte Interaktion, auch TZI genannt, ist ein Konzept bzw. eine Methode zur Arbeit in Gruppen und Teams. TZI ist ein Handlungskonzept für effektives Lernen und Arbeiten, das die Person, die Gruppe und das Thema miteinbezieht.

Kurz gesagt besteht die themenzentrierte Interaktion aus:

  • 3 Axiome
  • 2 Postulate
  • 4 Faktoren-Modell (TZI-Dreieck)
Themenzentrierte Interaktion einfach erklärt
TZI - Themenzentrierte Interaktion und die 4 Faktoren 4

💡 Entwickelt wurde TZI Mitte der 1950er Jahre in den USA von der Psychoanalytikerin und Psychologin Ruth Cohn. Die ethische Grundlage der TZI ist in drei Axiomen festgehalten:

Wie lauten die drei Axiome?

1. Das existenziell- anthropologische Axiom

Dieses Axiom zielt auf die Autonomie des Menschen. Der Mensch ist eine psychobiologische Einheit und ein Teil des Universums. Er ist demnach gleichermaßen autonom und interdependent.

📌 Die Autonomie des einzelnen ist umso größer, je mehr er sich seiner Interdependenz bewusst ist.

2. Das ethisch- soziale Axiom

Dieses zielt auf die Wertschätzung. Alles Lebendige soll geachtet werden und Respekt gilt es dem Wachstum entgegenzubringen. Das Humane, das Menschliche ist wertvoll, Inhumanes ist weltbedrohend.

3. Das pragmatisch- politische Axiom

Es geht hier um das Erweitern von Grenzen. Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und äußerer Grenzen, eine Erweiterung der Grenzen ist aber möglich. Die Freiheit im Entscheiden ist umso größer, wenn wir gesund und intelligent sind, als wenn wir unter anderen Umständen wie Krankheit oder Gewalt leiden.

Welche Ziele verfolgt die themenzentrierte Interaktion?

Ziel dieser Methode ist soziales Lernen und die persönliche Entwicklung.

TZI …

  • unterstützt Menschen, welche in sozialen Situationen Aufgaben bearbeiten und lernen wollen
  • ist ressourcenorientiert und schafft für alle Beteiligten die Möglichkeit, mit ihren Stärken in Kontakt zu treten
  • gestaltet Lern- und Arbeitsprozesse lebendiger und sorgt für einen partnerschaftlichen Umgang miteinander

💡 Außerdem wird die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung des Individuums gefördert, sodass alle persönlich ihre Kompetenzen weiterentwickeln und erkennen können.

Ruth Cohn hat für die Arbeit in Gruppen zwei zentrale Postulate aufgestellt. Diese helfen uns eigenständiges Lernen zu fördern als auch damit, dass die Ziele verfolgt und erreicht werden können.

Welche Postulate umfasst TZI?

1. Sei dein eigener Chairman

Das bedeutet so viel wie: „Hör auf deine inneren Stimmen, deine Bedürfnisse und Wünsche„.

❗ Gebrauche immer deinen Geist, dein Wissen und übernehme Verantwortung für dich selbst.

Wäge Entscheidungen sorgfältig ab und denke dran: Du bist die wichtigste Person in deiner Welt und ich in meiner.

Wir müssen uns untereinander klar aussprechen können und einander sorgfältig zuhören, damit wir Erfolg erzielen.

2. Störungen haben Vorrang

💡 Zu Störungen gehört alles, was dich an der Mitarbeit in der Gruppe beeinträchtigt.

Unterbrich lieber das Geschehen, wenn du …

  • nicht wirklich daran teilnehmen kannst
  • gelangweilt bist
  • verärgert bist
  • in einer anderen Form unkonzentriert und abgelenkt bist

Die Gruppe kennt somit deine inneren Vorgehensweisen und kann dich verstehen. Störungen haben immer Vorrang und müssen vor weiterer Zusammenarbeit beseitigt werden.

❗ Werden Störungen nicht beachtet, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Das Lernen und die Arbeit können somit behindert sein, welches auf keinen Erfolg der Gruppe abzielt.

Wie genau funktioniert aber nun die TZI-Methode? Was hat Einfluss?

Das TZI-Dreieck hilft uns dabei

In diesem werden die wesentlichen vier Komponenten betrachtet, die das Lernen in Gruppen beeinflussen. Das sind die entscheidenden Faktoren dafür, welche die Grundlagen und den Erfolg dieser Methode abbilden.

Aus welchen Komponenten setzt sich das TZI-Dreieck zusammen und was beinhalten diese?

Das Modell umfasst das ES, WIR, ICH und das GLOBE. Zusammen bilden sie das TZI-Dreieck.

Das ES bildet die sachliche Grundlage, also das Thema, eine Frage, eine Sache, um die es hier und jetzt geht.

Das WIR steht für die Menschen in der Gruppe, deren gemeinsame Aufgabe es ist, das ES zu bewältigen. Die Gruppendynamik kann durch Werte und Normen einzelner entstehen.

Das ICH steht für die Person. Jede einzelne Person muss als Individuum in der Gruppe miteingebunden werden. Individuelle Stärken sollten in der Gruppenarbeit eingesetzt werden, um an das Ziel des ES zu gelangen, damit wir es schaffen den Sachverhalt oder die Frage zu lösen. Das bedeutet, das ICH als Person hat die Aufgabe sowohl zum WIR zu finden, sich also in die Gruppe zu integrieren als auch zum ES zu finden.

Das GLOBE stellt die Umwelt dar, die das Dreieck umgibt. Wir beeinflussen die Umwelt und die Umwelt beeinflusst uns. Dementsprechend muss es sich verhalten. Die Ansprüche der Umwelt werden wahrgenommen und nach außen wird eingewirkt.

Themenzentrierte Interaktion Dreieck
TZI - Themenzentrierte Interaktion und die 4 Faktoren 5

Ziel ist es, dass die vier Faktoren: das ES, das WIR, das ICH und das GLOBE in eine dynamische Balance gebracht werden.

Ist dies nicht der Fall und wird einer von den vier einzelnen Aspekten nicht oder unzureichend berücksichtigt, kann es zu Störungen kommen.

Welche Störungsquellen können auftreten?

Störungen können sich bemerkbar machen:

  • In Uneinigkeiten in der Zielvorgabe oder in den Wertvorstellungen
  • Sie können sich in einer Unterforderung oder Überforderung der Gruppe zeigen
  • Zweifel am Selbstwert oder bereits negativ erlebte Erfahrungen können gegebene Situationen beeinflussen
  • Und eine Unklarheit in Nähe und Distanz kann für eine Störung der einzelnen Person sorgen

💡 Damit wir diese umgehen können, können wir vorbeugend gewisse Regeln für Gespräche aufstellen, welche den Teamprozess unterstützen.

Dazu gehört:

Das gegenseitige Achtgeben auf das Beziehungsklima, eine engagierte Vertretung der Themen, das Schaffen eines Überblicks, ein vorheriges Informieren über das Thema.

Ganz wichtig:

  • Zuhören
  • Selbsterkenntnis
  • Demokratie
  • Wertschätzung
  • Partizipation

… soll ermöglicht werden.

Um die Interaktion in einer Gruppe nochmals zu unterstützen, gibt es bestimmte Hilfsregeln, die wir in Kooperation mit anderen einhalten sollten, um Missverständnisse zu vermeiden.

Dazu gehören folgende:

  • Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerungen, denn diese unterbrechen den Gruppenprozess
  • Wenn du eine Frage stellst, dann sage den anderen, warum du diese stellst und welche Bedeutung sie für dich hat
  • Sei authentisch und selektiv in deiner Kommunikation. Mache dir bewusst, was du denkst, fühlst oder glaubst
  • Halte dich lieber mit Interpretationen anderer zurück, du weißt nicht, ob du richtig liegst. Sprich lieber über deine eigenen Reaktionen
  • Lass andere aussprechen und achte darauf, dass immer nur einer spricht

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